Berücksichtigen Sie den gesellschaftlichen Kontext, in dem Sie arbeiten, und passen Sie die Übung entsprechend an.
In dieser Aktivität erhalten die TN Gelegenheit, über Sexualität, sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität und gesellschaftliche Normen nachzudenken. Sie sollen ermuntert werden, ihre Ansicht selbstbewusst zu äußern und andere Ansichten zu tolerieren. Es geht in der Übung nicht darum, sie von einer bestimmten Ansicht zu überzeugen oder einen Konsens herbeizuführen.
Es wird empfohlen, sich mit den Hintergrundinformationen in Kapitel 5 „Globale Themen im Menschenrechtsschutz“ (PDF, 4,5 MB) - „Gender“ auf diese Aktivität vorzubereiten. Überlegen Sie, was für Themen angesprochen werden könnten. Hier eine Auswahl häufig gestellter Fragen:
- Was ist Homosexualität?
- Was bedeutet hetero, schwul, lesbisch und bisexuell?
- Was bedeutet Inter- und Transgeschlechtlichkeit?
- Was ist mit geschlechtlicher und sexueller Orientierung gemeint?
- Wie wird man schwul, lesbisch, heterosexuell?
In welchen Ländern werden gleichgeschlechtliche Lebensweisen akzeptiert, zum Beispiel, indem Schwule und Lesben heiraten können? In welchen Ländern werden sie mit der Todesstrafe bedroht? Wie lässt sich das erklären?
Gehen Sie davon aus, dass auch noch weitere Fragen von den TN kommen, zum Beispiel nach sexuell übertragbaren Krankheiten oder Kindererziehung. Für Sie als Moderator*in ist es wichtig, sich vor Durchführung der Übung über Ihre eigenen Werte und Überzeugungen klarzuwerden, also darüber, was Sie für sich, Ihre Familie und andere richtig finden. Denken Sie daran, dass diese Werte sich in allem widerspiegeln, was Sie tun und sagen, und auch in dem, was Sie nicht tun oder sagen. Entscheidend ist, dass Sie Ihre eigenen Werte und Vorurteile eingestehen und wissen, woher sie kommen, so dass die TN ihrerseits Einsichten über die Herkunft ihrer Werte gewinnen können.
Das Brainstorming über berühmte Menschen, die sich öffentlich über ihre Sexualität geäußert haben, soll die TN dazu bringen, sich für eine Diskussion zu öffnen. Außerdem ist dies eine Gelegenheit, Begriffe wie schwul und lesbisch, homosexuell, heterosexuell, bi-, inter- und transgeschlechtlich zu klären (siehe auch Kapitel 5 „Globale Themen im Menschenrechtsschutz“ (PDF, 4,5 MB) - „Gender“).
Ihre Rolle trägt entscheidend zur Grundstimmung in der Übung bei. Ein guter Einstieg wäre eine Diskussion zwischen zwei Moderierenden. Die erste Person könnte zum Beispiel so anfangen: „Hast du schon gehört? Peter hat verkündet, er sei schwul!“ Die zweite könnte erwidern: „Nein, das hätte ich nie gedacht! Ich meine, er sieht überhaupt nicht so aus.“ Auf diese Weise implizieren Sie, dass Sie sich über einen gemeinsamen Freund und daher auf „konkreter“ Ebene unterhalten und keine theoretische Diskussion führen. Das hilft auch, um eine Diskussion darüber zu beginnen, was die TN über unterschiedliche sexuelle Orientierung wissen und welche Einstellung sie dazu haben.
Es ist zu hoffen, dass jemand aus dem Publikum Sie in der Fishbowl schnell ersetzt, sodass Sie die Diskussion den TN überlassen können. Sie sollen sie jedoch weiter beobachten und sich die Möglichkeit offen halten, noch einmal in die Fishbowl einzusteigen. So können Sie in die Diskussion eingreifen, um ihr eine neue Richtung zu geben und bisher nicht genannte Aspekte in die Diskussion einzubringen. Achten Sie jedoch darauf, dass die Diskussionsregeln eingehalten werden und keine Äußerungen die Würde von Menschen verletzen.
Wenn Sie wollen, können Sie eine Regel einführen, dass eine bestimmte Ansicht nur einmal geäußert werden darf. So lässt sich verhindern, dass sich die Diskussion nur auf wenige Aspekte eines Themas konzentriert und die TN populäre Vorurteile mehrmals wiederholen. Um die Diskussion in eine konstruktive Richtung zu lenken, können Sie auch Fragen stellen, zum Beispiel „Wie können sich Freund*innen, Lehrer*innen und Verbündete gegen Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität engagieren?“
Bei großen Gruppen wird die Zeit nicht reichen, um alle Fragen zu diskutieren. Manche TN sind vielleicht enttäuscht oder frustriert, weil ihre Frage nicht zur Sprache kam. Um dem abzuhelfen, können Sie am Ende der Übung alle Fragen an die Wand pinnen. Dies ist eine Anregung, die Diskussion später in einem anderen Rahmen weiterzuführen.