Übungen

Bilderspiele

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und die Kamera lügt nicht – oder doch?“

Überblick

Themen

Menschenrechte allgemein

Komplexität

Stufe 1

Gruppengröße

Beliebig

Zeit

30 Minuten

Überblick

In dieser Übung wird nach Bildern zur Illustration der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) gesucht.

Fokus

Alle Menschenrechte

Ziele
  • Die Bedeutung der Menschenrechte für das alltägliche Leben bewusst machen
  • „Visuelle Lesefähigkeit“ entwickeln, zuhören und kommunizieren lernen
  • Einfühlungsvermögen und Respekt vor der Würde des Menschen entwickeln
Materialien
  • Eine Sammlung von 20 bis 30 nummerierten Fotos
  • Ein großer Tisch
  • Bereiten Sie eine Wandzeitung mit den Artikeln der AEMR vor
Vorbereitung
  • Sammeln Sie 20 bis 30 Fotos zum Thema Menschenrechte. Lesen Sie die „Tipps für die Moderation“. Wählen und nummerieren Sie die Bilder entsprechend.

Durchführung

Anleitung

  1. Legen Sie die Bilder auf einem Tisch aus.
  2. Die Teilnehmer*innen (TN) arbeiten jeweils für sich.
  3. Lesen Sie einen Artikel aus der AEMR vor und schreiben Sie ihn auf die Tafel oder das Flipchart.
  4. Die TN sollen aus den Fotos eines auswählen, das ihrer Meinung nach den Artikel am besten illustriert.
  5. Anschließend berichten alle, für welches Bild sie sich entschieden haben und warum.
  6. Notieren Sie die ausgewählten Bilder und schreiben Sie die Nummern der Bilder an die Tafel.
  7. Wiederholen Sie die Runde noch vier- bis fünfmal mit verschiedenen Artikeln der AEMR (berücksichtigen Sie bei der Auswahl sowohl politische und bürgerliche als auch wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte).

Nachbereitung und Auswertung

Tauschen Sie sich zunächst über die Übung aus und sprechen Sie dann über die Lernergebnisse.

  • Haben die TN in jeder Runde ein anderes Bild ausgewählt oder entschieden, dass eins oder zwei davon auf alle Rechte passten?
  • Haben verschiedene Personen dieselben Bilder ausgewählt oder hatten alle ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, wie die einzelnen Rechte jeweils dargestellt werden können? Was erfahren wir daraus über unsere unterschiedliche Weltsicht?
  • Betrachten Sie gemeinsam mit der Gruppe die Liste auf dem Flipchart. Welche Fotos wurden am häufigsten ausgesucht? Was ist an diesen Bildern so außergewöhnlich? Warum wurden sie so oft ausgewählt? War es die Größe oder die Farbe oder war es das Motiv, welches den Ausschlag für die Wahl des Fotos gab?
  • Hielt jemand eine Interpretation eines bestimmten Bildes für abwegig?
  • Gab es Fotos, die gar nicht ausgewählt wurden? Können diese Fotos dennoch in einen Zusammenhang mit Menschenrechten gestellt werden? Wenn ja, mit welchen?

Tipps für die Moderation

Einführung

Jedes Bild kann beliebig oft und von mehreren Personen gewählt werden. Informieren Sie sich in Kapitel 1 „Menschenrechtsbildung und Kompass: eine Einführung" (PDF, 348 KB) - „Grundlegende Methoden für Übungen", wie Sie eine eigene Fotosammlung anlegen können. Die Fotos für diese Übung sollen möglichst unterschiedliche Aspekte des Lebens zeigen. Die Bilder sollen Einzelpersonen und Gruppen umfassen, Menschen verschiedenen Alters, verschiedener Kulturen und mit verschiedenen Fähigkeiten. Es sollten Bilder aus der Stadt und vom Land, aus Industrie und Landwirtschaft, von Menschen bei unterschiedlichen Arbeiten und Freizeitbeschäftigungen dabei sein. Versuchen Sie nicht, die Bilder mit der Nummerierung in irgendeine Ordnung zu bringen. Die Nummern dienen lediglich dazu, die Bilder leichter zu identifizieren.

Achten Sie darauf, ob die Bilder und Fotos, die Sie verwenden wollen, dem Urheberrecht unterliegen. Von der Gruppe und ihren „visuellen Lesefähigkeiten“ hängt es ab, wie stark Sie die TN bei der Bildanalyse anleiten müssen. Zu Beginn der Übung können Sie gemeinsam eins oder zwei der Bilder analysieren.

Varianten

Die TN sollen das Bild nennen, das ihrer Meinung nach das allgemeine Konzept der Menschenrechte am besten illustriert. Haben alle ihre Wahl getroffen, fragen Sie nach den Gründen. Kopieren Sie die Cartoons von Pancho in Kapitel 5 „Globale Themen im Menschenrechtsschutz“ (PDF, 4,5 MB) und fragen Sie, welche Menschenrechte sie illustrieren.

Wenn Sie statt Bilder Videos einsetzen wollen, können Sie die Übung „Pantomime“ durchführen, in der das Konzept der Menschenrechte schauspielerisch erforscht wird, und die Gruppe anregen, die Szenen per Video aufzuzeichnen.

Vorschläge zur Weiterarbeit

Die Gruppe kann mit ausgeliehenen Fotokameras oder mit ihren Handykameras auf Bilderjagd gehen und ein Fotoprojekt „Ansichten von Menschenrechten“ durchführen. Dabei sollte unbedingt darauf geachtet werden, Menschen nicht ungefragt zu fotografieren und das Recht am eigenen Bild zu achten. In der Übung „Die Welt mit anderen Augen sehen“ wird der eigene Wohnort mit Blick auf Menschenrechte erkundet und fotografiert. Visuelle Eindrücke entstehen nicht nur durch Fotos, sondern auch durch erlebte Situationen und Ereignisse. Machen Sie mit der Aktivität „Ein Schritt nach vorn“ Diskriminierung für die Gruppe sichtbar.

Ideen zum Handeln

Veranstalten Sie eine Fotoausstellung „Ansichten von Menschenrechten“. Natürlich können neben Fotos auch andere künstlerische Darstellungen gewählt werden: Gemälde, Skulpturen und Collagen eignen sich ebenfalls für eine Ausstellung zum Thema Menschenrechte. Oder entwickeln Sie aus den folgenden Bilderspielen Plakatideen und stellen Sie diese aus.

Varianten

Neben Bildunterschriften gibt es noch Alternativtexte. Diese Texte dienen der Barrierefreiheit von Dokumenten und richten sich an Personen, die sich die Dokumentation mit einem Screenreader vorlesen lassen, also beispielsweise an blinde Menschen. Alternativtexte geben die Kerninformation oder Kernaussage von Bildern wieder. Versuchen Sie, für die Fotos und Illustrationen kurze, passende Alternativtexte zu formulieren. Dies sensibilisiert für Barrierefreiheit und übt darin, kurz und prägnant zu formulieren.

Weitere Bilderspiele: Ein Teil des Bildes

Materialien/Vorbereitung

  • Suchen Sie nach Bildern, die eine einfache Geschichte erzählen. Schneiden Sie diese einmal so durch, dass die beiden Teile eine ganz andere Lesart der Situation nahe legen, als wenn beide Bildteile zusammen betrachtet werden.
  • Stecken Sie beide Bildteile in einen Umschlag. Pro Person brauchen Sie 1 Umschlag.

Anleitung

  1. Es werden Zweiergruppen gebildet.
  2. Jedes Paar erhält 2 Umschläge.
  3. Die Teilnehmer*innen öffnen reihum einen Umschlag und geben ihrem Partner oder ihrer Partnerin einen Teil des darin befindlichen Bildes. Beide tauschen sich darüber aus, was ihrer Ansicht nach auf dem Bild passiert, wer darauf abgebildet ist und was diese Personen tun.
  4. Dann wird auch der zweite Teil des Bildes übergeben. Was glauben sie nun, was darauf geschieht?
  5. Sprechen Sie anschließend über folgende Fragen:
    1. Was für Überraschungen gab es?
    2. Wie oft wird einfach akzeptiert, was man sieht, und vergessen, dass dies vielleicht nicht das „ganze Bild“ ist?

Tipps für die Moderation

Diese Übung eignet sich auch als Aufwärmübung.

Weitere Bilderspiele: Bildunterschriften

Materialien/Vorbereitung

  • 5 nummerierte Bilder
  • 5 Papierstreifen und 1 Stift pro Person
  • Klebeband oder Klebstoff
  • 5 große Papierbogen (A3) oder Flipchart-Papier

Anleitung

  1. Legen Sie die Bilder auf einem Tisch aus und bitten Sie die Teilnehmer*innen (TN), entweder allein oder zu zweit für jedes Bild eine Bildunterschrift zu verfassen und jeweils auf einen Papierstreifen zu schreiben.
  2. Wenn alle fertig sind, halten Sie die Bilder nacheinander hoch und bitten Freiwillige, ihre Bildunterschriften vorzulesen.
  3. Kleben Sie jedes Bild in die Mitte eines großen Papierbogens und bitten Sie die TN, ihre Bildunterschriften um das Bild herum aufzukleben und so ein Plakat zu gestalten.
  4. Hängen Sie die Plakate mit Klebeband an die Wand.
  5. Es folgt eine kurze Befragung zu den verschiedenen Bildern und ihren Bildunterschriften.
    1. Was macht eine gute Bildunterschrift aus?
    2. Wenn ein Bild mehr sagt als tausend Worte, wozu braucht man dann Bildunterschriften?

Tipps für die Moderation

Wählen Sie Bilder zum gewünschten Thema aus und achten Sie darauf, dass diese auch Möglichkeiten für lustige und provokante Bildunterschriften bieten. Einige der Illustrationen in Kapitel 5 „Globale Themen im Menschenrechtsschutz“ (PDF, 4,5 MB) eignen sich gut für diese Übung.

Weitere Bilderspiele: Sprechblasen

Materialien/Vorbereitung

  • 1 Bild pro Paar, wobei mindestens zwei Paare dasselbe Bild erhalten sollten
  • Je 1 Blatt Papier und 1 Stift für 2 Personen
  • Klebstoff

Anleitung

  1. Es werden Zweiergruppen gebildet. Verteilen Sie Bilder, Papier und Stifte.
  2. Die Teilnehmer*innen sollen das Bild analysieren: Was passiert wo, wann und wie?
  3. Dann kleben sie das Bild auf das Papier und erfinden Sprechblasen für die dargestellten Personen.
  4. Bitten Sie die Paare, einander ihre Arbeit zu zeigen, und stellen Sie folgende Fragen:
    1. Wie schwer war es, die Bilder zu analysieren und Sprechblasen zu erfinden?
    2. Für die Paare, die dasselbe Bild hatten: Wie lassen sich die Bildanalysen miteinander vergleichen?
    3. Welche Klischees sind in den Bildern und Sprechblasen enthalten?

Tipps für die Moderation

Die Auswahl braucht nicht auf Bilder von Personen eingeschränkt zu sein. Nehmen Sie ruhig auch ein paar Bilder von Tieren. Diese eignen sich besonders gut, wenn Sie mit der Gruppe über Stereotype sprechen wollen. Sprechen Sie zunächst darüber, wie häufig Tiere in Cartoons klischeehaft dargestellt werden. Dann kann die Gruppe in ihren Bildern und Sprechblasen nach Klischees forschen.

Einige der Illustrationen in Kapitel 5 „Globale Themen im Menschenrechtsschutz“ (PDF, 4,5 MB) eignen sich gut für diese Übung.

Weitere Bilderspiele: Über den Rand hinaus!

Materialien/Vorbereitung

  • Papier und farbige Stifte und Marker
  • Je 1 großer Bogen Papier pro Paar
  • Collagematerialien (wenn vorhanden)
  • Bilder

Anleitung

  1. Legen Sie die Bilder für alle sichtbar aus.
  2. Erläutern Sie, wie Fotograf*innen oder Bildredaktionen Bilder beschneiden, um die Aufmerksamkeit der Betrachtenden auf bestimmte Elemente zu lenken.
  3. Die Teilnehmer*innen (TN) arbeiten paarweise zusammen. Jedes Paar sucht sich ein Bild aus, mit dem es sich beschäftigen möchte. Die Paare analysieren ihr Bild und kleben es dann auf einen großen Bogen Papier. Dann sollen sie einzeichnen, was ihrer Meinung nach außerhalb des Bildrands zu sehen war, also den Beschnitt rückgängig machen.
  4. Alle zeigen, was sie gezeichnet haben. Stellen Sie dazu folgende Fragen:
    1. Warum werden Bilder von Fotograf*innen oder von Bildredaktionen beschnitten?
    2. Ist der Beschnitt eine Form von Zensur?

Tipps für die Moderation

Die TN dürfen ihre Bilder so realistisch oder fantasievoll vergrößern, wie sie wollen. Wenn die Möglichkeit besteht, können Sie diese Übung auch mit digitalen Bildern am Computer durchführen.

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