Diese Übung behandelt ein sensibles Thema, daher ist es wichtig, dass sich alle wohlfühlen. Sorgen Sie für eine angenehme Atmosphäre. Alle müssen wissen, dass kein Druck besteht, mehr zu sagen oder zu erklären, als sie wollen oder können.
Respektieren Sie die Beiträge und Grenzen der TN; nicht alle können erklären, warum dieses oder jenes in ihrer Religion praktiziert wird, besonders dann nicht, wenn sie von früher Kindheit an mit einer bestimmten Religion aufgewachsen sind und so erzogen wurden. In dieser Hinsicht ähnelt Religion sehr stark der Kultur: Werte und kulturelle Muster werden als „naturgegeben“ übernommen.
Sorgen Sie dafür, dass kein Gruppendruck aufgebaut wird. Lassen Sie nicht zu, dass Einzelne wegen ihrer Religion oder Überzeugungen in die Defensive gedrängt werden, zum Beispiel indem jemand sagt: „Wie kannst du mit dieser Religion akzeptieren, dass …?“
Verlieren Sie sich nicht in zu vielen Details. Behalten Sie den Kartenstapel im Auge und sorgen Sie dafür, dass die Zeit für die meisten Karten reicht. Besonders kontroverse Themen können zu einem späteren Zeitpunkt nochmals ausführlicher diskutiert werden.
Moderieren Sie diese Übung zu mehreren, zum Beispiel eine Person für jede Kleingruppe als Diskussionsleitung. Prüfen Sie, ob Sie unter den TN ein paar Freiwillige instruieren können, die Sie dabei unterstützen. Je nach Zusammensetzung der Gruppe ist dies wichtig, damit die Beiträge und Erfahrungen der Einzelnen respektiert werden und eine konstruktive Auswertung sichergestellt ist. Steht niemand für die Ko-Moderation zur Verfügung, sollte die Evaluation unbedingt mit allen gemeinsam im Plenum durchgeführt werden.
Glaube lässt sich der Definition nach nicht mit rationalen Argumenten erklären. Daher sollten Sie Versuche eindämmen, die religiöse Überzeugungen durch rationale Argumente in Frage stellen. Betonen Sie, dass es wichtig ist, das Recht jedes Menschen auf Gedanken-, Gewissens-, Weltanschauungs- und Religionsfreiheit zu respektieren. Denken Sie daran, dass es ein wichtiges Ziel der Menschenrechtsbildung ist, kritisches Denken zu fördern, und dass es hilft, sich zu verschiedenen Lebenseinstellungen auszutauschen und sie zu vergleichen. Diese Diskussionsübung soll die Einsicht vermitteln, dass eine persönliche Entscheidung nicht absolut, sondern relativ ist.