Es ist unmöglich, die Simulation von Beeinträchtigungen und ihr Wechselspiel mit umweltbedingten Barrieren so zu gestalten, dass die Lebensrealität von Menschen mit Behinderungen und ihre Einschränkungen in der gleichberechtigten Teilhabe angemessen abgebildet und erfahrbar gemacht werden können. Vielmehr besteht das Risiko, dass Stereotype reproduziert und weiter gefestigt werden und eine Verkürzung auf das medizinische und defizitäre Verständnis von Behinderungen stattfindet. Für die Durchführung und Auswertung einer solchen Simulationsübung ist es wichtig, sich dieser Grenzen bewusst zu sein und die eigenen Vorstellungen und die Ausgestaltung der zugewiesenen Rolle zu reflektieren.
Informieren Sie die Lerngruppe vorab über das Thema und bieten Sie an, die Übung gemeinsam zu planen. So können Lernende mit sichtbaren oder unsichtbaren Beeinträchtigungen ebenso wie Lernende, die über enge Bezugspersonen oder aus Interesse bereits Berührung mit dem Thema haben, ihre Perspektive einbringen, die Übung entsprechend anpassen und es werden peinliche oder entwürdigende Situationen vermieden.
Die Rollen sollten so aufgeteilt werden, dass in jeder Gruppe nicht mehr als zwei Personen dieselbe Beeinträchtigung haben. Die Beeinträchtigungen können in jeder Gruppe gleich oder auch unterschiedlich sein. Sind in jeder Gruppe Menschen mit ähnlichen Rollenkarten, können die Gruppen hinterher vergleichen, wie sie den ähnlichen Herausforderungen begegnet sind. Sind in den Gruppen Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen, ist es vielleicht interessant zu beobachten, ob Spiele entworfen wurden, die für die eine Gruppe funktionieren, oder Spiele, die für alle funktionieren.
Je nach Gruppe müssen Sie zu Beginn der Übung vielleicht ein kurzes Brainstorming über Spiele im Allgemeinen durchführen. Etwa, dass für Spiele klare Ziele und Spielregeln formuliert werden müssen. Eventuell müssen Sie auch Einschränkungen machen, zum Beispiel dass das Spiel an einem bestimmten Ort gespielt werden kann oder nicht länger als 20 Minuten dauern darf.
Schaffen es die Gruppen nicht, ihr Spiel fertigzustellen, oder sind sie mit dem Ergebnis unzufrieden, weisen Sie darauf hin, dass so etwas auch in der Realität passiert und dies nicht bedeutet, dass die Übung (oder die Gruppe) gescheitert ist. Diskutieren Sie dann in der Nachbereitung, was dazu geführt hat, dass kein Ergebnis erzielt wurde oder manche mit dem erzielten Ergebnis unzufrieden sind. Bei der Auswertung sagen vielleicht einige, dass Ausgrenzung und Diskriminierung kein Problem seien, weil die Leute sich normalerweise für Sportarten entscheiden, in denen sie gut sind. Es ist wichtig, dass jeder Mensch die Möglichkeit bekommt, den Sport zu treiben, den er möchte und hierzu den Zugang bekommt. Neben den Menschen, die aufgrund einer Beeinträchtigung an der Teilnahme beim Sport behindert werden, gibt es noch andere Gründe für Diskriminierung und Ausgrenzung im Sport, zum Beispiel aufgrund fehlender finanzieller Möglichkeiten für Clubmitgliedschaften oder für die Anschaffung von Ausrüstung.