Planen Sie für Teil 1, „Vorbereitung der Gruppe“, und Teil 2, „Auswahl und Planung eines Aktionsprojekts“, jeweils 90 Minuten und für Teil 4, Nachbereitung und Auswertung, 60 Minuten ein. Wie lange Teil 3, die Durchführung des Aktionsprojekts, dauert, hängt von der Aktion ab! Die verschiedenen Teile können direkt nacheinander stattfinden oder auf mehrere Tage verteilt werden.
Versuchen Sie, in Teil 1.2 und 1.3 keine Diskussion darüber aufkommen zu lassen, um welche Gruppe es sich bei X handelt. Mögliche Empörung über die Diskriminierungen könnte verpuffen, wenn klar ist, um wen es sich handelt. Die Vorurteile gegen Sinti*zze und Rom*nja sind allgemein so stark, dass einige TN Diskriminierung gegen sie unterbewusst (oder auch ganz bewusst) rechtfertigen könnten. Das sollten Sie unbedingt ansprechen und den TN in Teil 1.3 viel Zeit zur Diskussion ihrer Vorbehalte einräumen. Informieren Sie darüber, dass über drei Viertel der in Europa lebenden Sinti*zze und Rom*nja während des NS-Völkermords umgebracht wurden, in einigen Ländern sogar 90 Prozent.
In der kurzen Chronologie der Sinti*zze und Rom*nja -Vernichtung (siehe weiter unten) wurde jeder Hinweis auf Sinti*zze und Rom*nja oder den abwertenden Nazi-Begriff „Zigeuner“ durch X ersetzt.
Diese Übung ist nicht nur organisatorisch, sondern auch inhaltlich komplex. Überlegen Sie vorher, wie die Gruppe zusammengesetzt ist und wie sie vermutlich auf die Übung reagieren wird. Gibt es unter den TN Angehörige von Opfern des NS-Völkermords, sollten Sie mit ihnen vorab über die Übung sprechen, damit sie sich darauf vorbereiten können.
Gehen Sie jede Phase der Übung sensibel und flexibel an. Wenn Sie in der Diskussion merken, dass manche Gruppenmitglieder etwas länger brauchen, um ihre Gefühle auszudrücken, sollten Sie sie keinesfalls drängen. Wird die Gruppe zum ersten Mal mit derartigen Themen konfrontiert, ist es vielleicht besser, sich für Teil 1 separat 90 bis 120 Minuten zu nehmen und dann etwas Zeit verstreichen zu lassen, bevor Sie die Teile 2 bis 4 anpacken.
Wenn die Zeit knapp ist oder sich der Planungsprozess als schwierig erweist, können Sie das Flussdiagramm-Beispiel aus Kapitel 3 „Aktiv werden für Menschenrechte“ (PDF, 1 MB) einsetzen.
Es wird unbedingt empfohlen, im Planungsstadium und vor der eigentlichen Aktion Sinti*zze und Rom*nja-Aktivist*innen mit einzubeziehen. Zumindest sollten Sie abklären, ob die von Ihrer Gruppe geplante Aktion von ihnen gutgeheißen würde. Sie können Kontakt aufnehmen mit einer Selbstorganisation oder mit einer örtlichen Gruppe, die Sinti*zze und Rom*nja unterstützt.
Wenn die Gruppe länger beim Thema „Erinnerung, Gedenken und NS-Verbrechen“ bleiben möchte, kann sie sich mit den Diskriminierungsmethoden der Mehrheitsgesellschaft und der Kontinuität der Ausgrenzung (zum Beispiel hartnäckige Stereotype) befassen. Für eine wirkliche Auseinandersetzung mit den Diskriminierungen und Verfolgungen zur NS-Zeit ist es sinnvoll, weitere Übungen anzuschließen (siehe auch Vorschläge zur Weiterarbeit).