Partizipation bedeutet, dass sich auch junge Menschen in ihrem gesamten sozialen Umfeld aktiv engagieren und mitbeteiligt sind bei der Planung und Entscheidungsfindung in Bereichen, in denen junge Menschen üblicherweise nichts zu sagen haben, zum Beispiel Sport, Schulen, Vereine, Verbände und Kommune. Das heißt, dass Menschen an Planungen und Aktionen beteiligt sind, die echte Bedürfnisse befriedigen, und dass sich dies auch auf andere auswirkt.
In der UN-Kinderrechtskonvention, die für alle Menschen bis zum 18. Lebensjahr gilt, heißt es in Artikel 12: „Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife.“
Beim Europarat gibt es ein Handbuch zur Revidierten Europäischen Charta der Beteiligung der Jugend am Leben der Gemeinde und der Region mit dem Titel „Bring dich ein!“. Dies ist eine ausgezeichnete Ressource über Partizipation, die ein eigenes Kapitel mit Übungen enthält.
In Europa gibt es eine lange Tradition der Partizipation. So fördert der Europarat eine stärkere Beteiligung von jungen Menschen durch sein Co-Management-System im Jugendsektor: Im Beratenden Jugendausschuss sind 30 internationale Jugend-NGOs und nationale Jugendräte vertreten, die gemeinsam mit staatlichen Jugendbeauftragten im Europäischen Lenkungsausschuss Jugend über Schwerpunkte und Programme entscheiden und Empfehlungen für zukünftige Politiken und Programme erarbeiten. Der Beratende Ausschuss formuliert außerdem Stellungnahmen und Vorschläge zu allen Fragen, die die Jugend in den Mitgliedstaaten des Europarats betreffen.
Das Europäische Jugendforum (YFJ) ist eine unabhängige, demokratische, von Jugendlichen geführte Plattform, auf der etwa 100 nationale Jugendräte und internationale Jugendorganisationen vertreten sind. Ziel des YFJ ist das Empowerment junger Menschen durch die Vertretung ihrer Interessen und der Interessen ihrer Organisationen gegenüber den europäischen Institutionen, dem Europarat und den Vereinten Nationen, damit sie sich aktiv in die Gesellschaft einbringen können, um ihr eigenes Leben zu verbessern. Das YFJ ist überzeugt, dass eine „Kultur der Partizipation“ geschaffen werden muss. Das bedeutet, dass sich die Agenda der Jugendpolitik Hand in Hand mit der verstärkten Partizipation junger Menschen an Entscheidungsfindungsprozessen über sie betreffende Angelegenheiten entwickeln muss.